Kodikologie und Paläographie im Digitalen Zeitalter

Der Frage, wie stark sich paläographische und kodikologische Forschung durch moderne Informationstechnologien verändert, ging im Juli letzten Jahres die Tagung „Kodikologie und Paläographie im Digitalen Zeitalter“ in München nach. Neue Forschungsfragen würden durch die technischen Weiterentwicklungen derzeit nicht geliefert werden, vielmehr arbeite man die alten Fragen ab, berichtet Georg Vogeler in seinem Tagungsbericht auf H-Soz-u-Kult (23.02.2010). Dabei ließen sich allerdings mit Hilfe des Computers neue Antworten finden. Kritisch angemerkt wurde aber, dass sich Softwarelösungen den Wissenschaftlern manchmal als „Black Box“ darstellten. Der Einsatz von Open-Source-Lösungen sowie eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Informatikern sollen dem entgegenwirken. Diskutiert wurde auch, dass dem Computer bestimmte Methoden – besonders aus dem kunsthistorischen und musikwissenschaftlichen Bereich – verschlossen blieben. Dem wurde gegenüber gestellt, dass mittlerweile „nicht nur binär konzipierte Fragen beantwortbar seien, sondern [der Rechnereinsatz] ausdrücklich auch „graue“ Ergebnisse liefern könne“.

Neben dem Tagungsbericht dürfte auch der bereits im Dezember in der Schriftenreihe des Instituts für Dokumentologie und Editorik erschienene Sammelband „Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter“ interessant sein. Er ist auf dem Kölner Universitäts-Publikations-Server abrufbar.

Online-Zeitschrift zur Altertumskunde zieht Bilanz

Seit März 2006 erscheint dreimal jährlich die „Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde“ (FeRA) kostenfrei zugänglich im Internet. Das Online-Journal wendet sich vor allem an Nachwuchswissenschaftler/-innen und ist thematisch sehr breit aufgestellt. Die Herausgeber, Stefan Krmnicek (Universität Frankfurt) und Peter Probst (Universität Hamburg), zogen nun in einem Beitrag zur 10. Ausgabe eine Bilanz, die gemischt ausfällt. Auf der einen Seite hätten „die Zeitschriftenbeiträge dank der online-Zugriffsmöglichkeit eine große Verbreitung sowohl innerhalb als auch außerhalb der Fachkreise gefunden“. Auf der anderen Seite stellten die Herausgeber fest, dass im „Gegensatz zu dem großen Interesse der Leserschaft […] die Menge der eingereichten Manuskripte geringer als erwartet“ war. Die Ursache sehen Krmnicek und Probst im immer größer werdenden Zeitdruck für Doktoranden sowie in der immer noch zögerlichen Bereitschaft der Wissenschaftler/-innen im Internet zu publizieren.

Krmnicek, Stefan; Probst, Peter: Online-Zeitschrift, Altertumskunde und Nachwuchswissenschaft. Ein Erfahrungsbericht anlässlich der 10. Ausgabe von FeRA. In:  Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 10 (2009). S. 1-6. [PDF]

Workshop „History turns digital“

Im Rahmen des Projektes „Zwangsarbeit 1939–1945. Erinnerungen und Geschichte“ wird vom Lehrstuhl für Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin am 16. April ein eintägiger Workshop zum Thema „History turns digital“ organisiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung werden die Veränderungen stehen, die das Medium Internet in der Erinnerungskultur sowie der Geschichtsvermittlung und –forschung bewirkt. Dieses neue und innovative Medium der Geschichtsvermittlung und –auseinandersetzung wurde bisher kaum analysiert und ist in seinen Auswirkungen noch weitgehend unerforscht. Werden durch Interaktivität, Intermedialität und neue Formen der Kommunikation tatsächlich neue historische Narrative geschaffen und inwieweit verändert sich dadurch zugleich auch die Rezeption von Geschichte? Den ganzen Beitrag lesen

Zotero 2.0 verfügbar

Seit gestern ist die stabile Version 2.0 von Zotero verfügbar. Zotero ist ein Add-on für den Browser Firefox, mit dessen Hilfe gedruckte Literatur, sowie Webseiten und PDFs verwaltet bzw. gespeichert werden können. Außerdem können Notizen hinzugefügt werden. Plugins für Microsoft Word und Open Office erlauben das Zitieren von in Zotero gespeicherten Titeln aus den gängigen Textanwendungen heraus. Neu in Version 2.0 sind u.a. die Synchronisierungsfunktionen, um von mehreren Rechnern Zugriff auf die eigene Bibliothek zu haben sowie die Möglichkeit, „Gruppen“ auf zotero.org einzurichten, um kollaborativ Bibliographien zu erstellen und öffentlich zugänglich zu machen.

Zotero wird vom „Center for History and New Media“ an der George Mason University in der Nähe von Washington D.C. entwickelt und unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht.

Neu im Web: Docupedia-Zeitgeschichte

DocupediaAm 11. Februar ist die schon länger angekündigte Website „Docupedia-Zeitgeschichte“ online gegangen. Sie will als Nachschlagewerk für Wissenschaftler und Studenten Begriffe, Methoden und Debatten der zeithistorischen Forschung darstellen. Die Website wurde mit der freien Software „MediaWiki“ realisiert, auf der auch die Wikipedia basiert. Im Gegensatz zur freien Enzyklopädie möchte Docupedia-Zeitgeschichte allerdings vor allem als Angebot von und für Wissenschaftler/-innen fungieren. Die zu veröffentlichenden Aufsätze werden daher vorher von den Herausgebern begutachtet. Außerdem behalten die Autoren aus demselben Grund die volle Kontrolle über ihre Texte. Die Aufsätze können zwar von Lesern kommentiert werden, allerdings erst mit einem entsprechenden Account bei „Clio online“. Größere Kommentare kann die Redaktion als Co-Beiträge zum eigentlichen Aufsatz dauerhaft zur Verfügung stellen.

Die Website wird vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin betrieben und betreut. Das Projekt wird von der DFG gefördert.

Die neue „Docupedia-Zeitgeschichte“ ist auch Thema eines Werkstattgesprächs in der Staatsbibliothek Berlin am 25. Februar.

www.docupedia.de

Catalogus Professorum Lipsiensis

von Ulf Morgenstern

Screenshot des Leipziger ProfessorenkatalogsWährend für eine Vielzahl deutscher Universitäten bereits – vorwiegend gedruckte – Professorenkataloge vorliegen, musste dies bisher für Leipzig als eine der drei großen deutschen Universitäten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts als ausgesprochenes Desiderat gelten. Daher erstellt die Arbeitsgruppe Universitätsgeschichte am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Leipzig den catalogus professorum lipsiensis.

Ziel des Vorhabens ist die möglichst vollständige Erfassung aller bio-bibliographischen Daten der habilitierten Angehörigen des Lehrkörpers der Universität Leipzig im 19. und 20. Jahrhundert. Von dem ursprünglichen Vorhaben, diese umfangreiche Datensammlung der Öffentlichkeit als „klassischen“ gedruckten Professorenkatalog zugänglich zu machen, wurde in Anbetracht der rasanten technischen Entwicklung abgesehen. Seit dem Jahr 2008 ist stattdessen der Leipziger Professorenkatalog, der inzwischen rund 1.500 biographische Einträge umfasst, online nutzbar. Dies bietet einerseits den Vorteil des nahezu unbegrenzten weltweiten Zugriffs, andererseits die Möglichkeit der laufenden Ergänzung und Vervollständigung des Datenmaterials. Den ganzen Beitrag lesen

Tagungsbericht: Jahrestagung der AG Geschichte und EDV 2009

von Kerstin Droß

Am 26. und 27. November 2009 traf die Arbeitsgemeinschaft Geschichte und EDV e.V. (AGE) nun bereits zum 15. Mal zu ihrer Jahrestagung zusammen. Veranstaltungsort war die Universität Trier.

Etwa 35 Mitglieder und Freunde der AGE sowie interessierte Studierende der Universität Trier trafen sich zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch über den Einsatz von EDV als Mittel von Forschung und Lehre in den Geschichtswissenschaften. Der Tradition der vorangegangenen Jahrestagungen folgend, bestand auch dieses Treffen aus zwei Teilen: einem anwendungsbezogenen Workshop und einer Vortragssektion zur Vorstellung neuer EDV-Projekte. Den ganzen Beitrag lesen

Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit

Verboten, diffamiert und verfolgt: Ernst Krenek, 1938 ausgewandert in die USA

Verboten, diffamiert und verfolgt: Ernst Krenek, 1938 ausgewandert in die USA

Das „Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit“ (LexM) ist ein DFG-gefördertes Projekt am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Hamburg, in dessen Mittelpunkt biographische Forschung steht. Der Fokus liegt auf Lebenswegen von Musikern, die in den Jahren 1933-1945 der Verfolgung durch den NS-Staat ausgesetzt waren. Die rassistisch, kulturell oder politisch motivierte Verfolgung von Musikern bewirkte eine grundlegende Veränderung des deutschen Musiklebens. In den versammelten Biographien des LexM zeigt sich die kulturgeschichtliche Relevanz dieses Forschungsfeldes: Berufskarrieren wurden durch Entlassungen und Ausübungsverbote unterbunden; Vertreibung, Deportation, Inhaftierung, Folter und Mord waren weitere Maßnahmen des NS-Staates. Einige Musiker konnten ihre Tätigkeit im Ausland oder nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch in Deutschland wieder aufnehmen, jedoch veränderte die Verfolgung stets Schaffensprozess und Wirkungsbereich.

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DFG-Projekt „Personendaten-Repositorium“

pdr_125x125Das „Personendaten-Repositorium“ ist ein im Juli 2009 begonnenes DFG-Projekt, welches anhand von Personeninformationen des „langen 19. Jahrhunderts“ (1789–1914) der Frage nachgeht, wie sich heterogene Datenbestände miteinander verbinden und präsentieren lassen. Ziel des Projektes ist die Bereitstellung eines dezentralen Softwaresystems, welches Lehr- und Forschungseinrichtungen sowie Archiven und Bibliotheken ermöglicht, biographische Informationen aus verschiedenen Beständen über einen gemeinsamen Zugang zu nutzen.

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scholarz.net – Virtuelle Plattform für Forscher

Logo von scholarz.net

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„Besser forschen“ das ist das Angebot, mit dem das junge Internetportal www.scholarz.net an interessierte Wissenschaftler/-innen herantritt. Das Portal bietet seinen Nutzern nicht nur eine moderne Literatur- und Notizenverwaltung, von der nahezu jedes denkbare Forschungsprojekt profitieren kann, sondern auch klassische Community-Funktionen wie Profilerstellung, das Anlegen von Gruppen und das ‚mappen‘ von Freunden. Die so dokumentierten Projekte können samt Literatur und weiterführenden Gedanken allen anderen Nutzern von scholarz.net zugänglich gemacht werden. Den ganzen Beitrag lesen

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