Skriptum – eine historische Online-Zeitschrift als studentische Initiative
Anfang Mai 2011 erschien in Mainz die ersten Ausgabe einer neuen Onlinezeitschrift für Geschichte und Geschichtsdidaktik mit dem Namen Skriptum. Eine studentische Initiative hatte sich im Oktober 2010 die Schaffung einer Publikationsmöglichkeit für herausragende Arbeiten Mainzer Geschichtsstudierender zum Ziel gesetzt. Inspiriert von ähnlichen Projekten, wie dem Münchener aventinus-Portal und der studentischen Zeitschrift PerspektivRäume des Historischen Seminars der Universität Hannover, gelang es den Initiatoren und Herausgebern innerhalb eines halben Jahres mit ihrem Projekt online zu gehen.
Die Zeitschrift soll zukünftig halbjährlich erscheinen und stets verschiedenen Arten studentischer Beiträge beinhalten. Nicht nur Seminararbeiten und Rezensionen, sondern auch Unterrichtsentwürfe mit frei zugänglichen Materialien werden von Skriptum veröffentlicht. Angesichts der Feststellung der Herausgeber, dass auch unter Studierenden das Wissen über digitale Angebote der Geschichtswissenschaft wenig ausgeprägt ist, liefert Skriptum in jeder Ausgabe einen essayistischen Beitrag zu geschichtswissenschaftlich ausgerichteten Onlineangeboten, seien es Datenbanken, Digitalisierungsprojekte oder andere Hilfsmittel. Alle Beiträge werden vor der Veröffentlichung von der Redaktion und einem wissenschaftlichen Beirat überprüft.
In der ersten Ausgabe von Skriptum wurden neben zwei aufsatzwertigen Seminararbeiten, ein Essay zu Digitalisierungsbestrebungen in den Geisteswissenschaften, eine Rezension der neuen Mainzer Stadtgeschichte und ein Unterrichtsentwurf mit vollständigen Materialien (!) veröffentlicht. Alle Beiträge und Materialien sind frei zugänglich, Nutzungsrechte werden über Creative Commons-Lizenzen klar geregelt. Die Skriptum-Redaktion betont ausdrücklich, dass die Zeitschrift sich der Open Access-Bewegung verpflichtet fühlt und dank wenig einschränkender Lizenzen größtmögliche Nutzungsrechte einräumen möchte.
Technisch ist die Skriptum-Website auf einer Installation der Open Source Weblog-Software WordPress realisiert, die als Content Management System genutzt wird. Neben der Volltextversion werden alle Beiträge zusätzlich als PDF angeboten.
Skriptum ist voll zitierfähig und hat den Anspruch einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Formalia und redaktionelle Richtlinien können auf der Website eingesehen werden. Als Gesamtwerk ist Skriptum durch eine Internationale Standardseriennummer für Zeitschriften (ISSN) eindeutig identifizierbar und bereits bei der Deutschen Nationalbibliothek als ordentliche Netzpublikation gemeldet. Alle periodisch erscheinenden Publikationen können und sollten eine ISSN als eindeutiges Identifikationsmerkmal bei der DNB beantragen. Ähnlich der ISBN eines Buchs, ändert sich die Ziffernfolge nicht mehr während der Lebensdauer des Werkes, solange der Titel nicht deutlich modifiziert wird. Einzelne Ausgaben oder Bände können auf diese Weise allerdings nicht unterschieden werden, da die ISSN nur die Gesamtzeitschrift identifiziert.
Für jeden einzelnen Beitrag wird daher zusätzlich ein Uniform Ressource Name (URN) als persistenter Identifikator vergeben. Sinn und Zweck eines URN ist es, eine Ressource (also hier einen Zeitschriftenbeitrag) über seine gesamte Existenz hinweg eindeutig zu identifizieren. Die technische Redaktion von Skriptum vergibt die URNs für ihre Beiträge aus einem eigenen Unternamesraum heraus selbst. Die Nutzung von URN für eigene Ressourcen kann über den Service der DNB beantragt werden.
Die Herausgeber von Skriptum möchten andere Studierende zu ähnlichen Projekten anregen und ihre Erfahrungen weitergeben. Für Fragen, Tipps und Hilfestellungen stehen sie jederzeit per E-Mail zur Verfügung.
Mit Skriptum haben die beiden Herausgeber – Dominik Kasper und Max Grüntgens – bewiesen, dass auch (oder vielleicht gerade?) Studenten im Web wissenschaftlich publizieren können. Innerhalb weniger Monate gelang es ihnen, eine wissenschaftliche Online-Zeitschrift aufzubauen, mit einem tragfähigen Konzept zu versehen und voll zitierfähig zu machen. Die zahlreichen Rückmeldungen und Anfragen auf die erste Ausgabe bestätigen den Bedarf an solchen Publikationen. Denn schließlich landen dadurch lesenswerte wissenschaftliche Hausarbeiten von Studenten nicht mehr in der Schublade oder im Papierkorb, sondern da wo sie hin gehören: im (frei zugänglichen) Web.